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Schrift ist mehr als nur Kommunikation

Ausstellung in der Freilassinger Stadtgalerie "De arte scribendi"

 

Friederike Fürst zitierte eine Zen-Weisheit
auf ihrem Rollbild. Fotos: Bohm

 

 

Eröffneten die Ausstellung (von links): Peter Knoll, Friederike Fürst, Hannelore Bohm,
Claudia Richter, Sepp Lingl und Walter Knaus.

FREILASSING (bo) - Eine Ausstellung rund um das Schönschreiben ist in der Galerie Stadtmuseum in Freilassing zu sehen. An "De arte scribendi" beteiligt sind Claudia Richter aus Tettnang sowie die Freilassinger Friede-rike Fürst, Sepp Lingl und Walter Knaus. Bei der Eröffnung fanden sich viele Gäste ein.

 An den Wänden in beiden Ausstellungsräumen hängen die "Schriftstücke": Auf Tassen, Tellern, Schalen und auf winzigen handgearbeiteten Stempeln sind sie zu finden. Handgeschriebene Bücher, bibliophile Kostbarkeiten stehen in den Vitrinen. Es gibt viel zu sehen. Peter Knoll freute sich denn auch bei der Eröffnung über das große Interesse, auf das die Präsentation stieß.
 Hannelore Bohm stellte die Teilnehmer vor. Sie erklärte, vor allem zwei Erfindungen hätten die Menschheit nach vome gebracht: das Rad als Grundlage aller technischen Entwicklungen und die Schrift als Grundlage geistiger Entwicklungen. Und diese Grundlage geistiger Entwicklungen sei in dieser Ausstellung zu erleben und zu bestaunen.

   Hier sei Schrift nicht nur Mittel zum Zweck der Kommunikation, sondern auch Kunst. Wie jeder beim Schreiben seine eigene Handschrift hat, so zeigten die einzelnen Aussteller auch in dieser Kunstgattung ihre eigene Handschrift: Claudia Richter aus Tettnang "malt" mit Schriftzeichen. Sie schreibt beispielsweise das Wort "Himmel" in blauen Buchstaben, gewölbt wie das Firmament. Oder sie gestaltet den Blitz zuckend, feurig, Donner dunkel grollend - man meint, ihn regelrecht zu hören. Das trifft auch auf "Musik" und viele weitere ihrer Werke zu, die reizvolle An- und Ausblicke bieten; mitunter auch Rätsel, die es zu entschlüsseln gilt.
 Friederike Fürst zitiert Thales von Milet, die Bibel, ZEN-Weisheiten und das ABC in gewohnter Präzision, gepaart mit Feingefühl und Fantasie. Mit und auf den unterschiedlichsten Materialien wie Tusche, Plaka, Acryl, Wachs, Folien oder Elefantenhautpapier geht sie ans Werk. Neu dabei sind handgeschriebene Texte auf Keramiktassen und -tellern.
  Die Exponate von Walter Knaus, die in einer Vitrine präsentiert werden und chinesische
  Zeichen tragen, zeigen seine Liebe zu China. Auch in seinen beiden großformatigen Bildern, die er als Collagen ausführte, findet sie sich wieder. Daneben sind minimale kunstfertige Stempel zu sehen, die allesamt Geschichten erzählen. Sie werden vom Künstler auf Wunsch jeweils passend für den Auftraggeber gestaltet.
  Sepp Lingl ist im rückwärtigen Ausstellungsraum präsent. Seine Texte bieten mitunter Spielereien, so sein "Gudrun - Nur Du", von hinten und vorne lesbar. Die Buchillustrationen sind passend "dekoriert" mit essbaren Buchstaben beziehungsweise einer Buchstabensuppe. Hannelore Bohm erklärte, es sei eine Bereicherung des kulturellen Lebens von Freilassing, dass sich Sepp Lingl als "Freilassinger aus Leidenschaft" so engagiere.
 Engagiert zeigte sich dann auch Kristian Aleksic, der mit seinem Cembalo wunderschöne Bachstücke vortrug und die Eröffnung musikalisch gestaltete.
 Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag, von 14 bis 18 Uhr, am Samstag und Sonntag von 11 bis 16 Uhr, geöffnet

      Bericht im Freilassinger Anzeiger vom Dienstag, den 21. Mai 2002 unter LOKALES

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