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Christine Umeda-Leher ließ sich von der australischen Natur inspirieren - hier ihr Bild "Red Flower"

 

Worte als Bilder zum Sprechen gebracht hat Claudia Richter durch die Kunst der Kalligraphie - wie hier den Schriftzug Burghausen.

 

 
Von wilder Natur
und Schreibkultur

Jubiläumsausstellung in der Rathausgalerie

  Burghausen.    Kontrastreich ist die Ausstellung, die zur Zeit in der Rathausgalerie zu sehen ist. Christine Umeda-Leher und Claudia Richter, beide in Burghausen aufgewachsen, zeigen ihre sehr unterschiedlichen Arbeiten - räumlich fein säuberlich von einander getrennt.
   Vor allem von ihrer Wahlheimat Australien hat sich Christine Umeda-Leher, die als Tochter von Verwaltungsrat Wolfgang Leher in Burghausen aufgewachsen ist, zu ihren Bildern inspirieren lassen. Von Streifzügen durch die wilde Natur des riesigen Kontinents und Begegnungen mit Aborigines erzählen ihre Bilder.
   Erd- und Gewürzfarben herrschen denn auch vor in den Arbeiten, die konkrete Titel tragen wie „Rock wall" oder „Bark pattern" - und doch sehr abstrakt wirken. „Inner Surfaces" (Innere Oberflächen) hat Umeda- Leher sich in Anlehnung an ihr Vorbild Isamu Noguchi als Motto gewählt. Wie nah Natur und Abstraktion beieinander liegen, zeigen auch die bizarren Baumrinden, die die Malerin ihren Bildern zugesellt hat.
   Umeda-Leher, die auch Bilder von Burghausen zeigt, arbeitet mit übereinander liegenden Farbschichten. Unter anderem durch Schaben oder Kratzen bringt sie Struktur in ihre Bilder - bei textilem Malgrund ergibt sich dabei eine weitere Dimension. Eine Information über die

angewandte Technik wäre bei der Eröffnung allerdings wünschenswert gewesen.
   Mit den Errungenschaften der menschlichen Kultur beschäftigt sich hingegen Claudia Richter unter dem lapidaren Titel „Geschriebenes". Sie arbeitet mit der karolingischen Minuskel, der mittelalterlichen Einheitsschrift, die Karl der Große im Reich propagieren ließ. Mit den rundlichen Buchstaben, die der heutigen Druckschrift sehr ähnlich sind, hat Richter zwei Bücher beschriftet. Auch die Marmorierung des Einbands und die Bindung stammen aus ihrer Werkstatt.
   Mit ihrer Gedichtsammlung „Nur über Bücher" outet sich Richter als Bücherliebhaberin, die Texte von Einstein bis Brecht hat sie passend mit gestapelten Büchern illustriert. In Einzelblättem wird diese Arbeit optisch ansprechend in einer dreieckigen Säulenvitrine präsentiert.
   Ganz in den Mittelpunkt rückt die Diplom-Mathematikerin die Schrift in ihren Bildern. Nach dem Vorbild asiatischer Kalligraphie versucht sie auf spielerische Weise, den Sinn der Wörter durch Anordnung und Farbwahl zu visualisieren - und zum Sprechen zu bringen


Christine Umeda-Leher: „Inner Surfaces", Claudia Richter: „Geschriebenes", bis 30. Juli in der Rathausgalerie

 

 

      Bericht in der Alt-Neuöttinger Zeitung vom Dienstag, den 9. Juli 2001

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